Arrivederci Italia!

Dieser Bericht ist bereits einige Tage alt (um genau zu sein: er ist vom 20.5.2017). Da ich zur Zeit auf Urlaub bin hat sich das Veröffentlichen etwas verzögert. So ist das nämlich. Ich bin auf Urlaub. Habe meine Reise kurz unterbrochen, bin über die Grenze gefahren – bei Sonne und Regen (meinem Gemütszustand entsprechend) – die schöne Roya entlang und bin in Breil sur Roya gelandet. Dann hab ich mein treues Surley in den Schuppen gestellt und getauscht gegen Reifen mit Profil und Federweg. Eine Woche Mountainbiken mit Freunden – ein richtiger Urlaub. Ohne Wifi – so wie sich das gehört. Details dazu aber erst, wenn die Woche vorbei ist, also in ein paar Tagen.

Die letzte Woche Italien war ganz besonders und auch ganz anders als alles davor. Ich bin nämlich nicht mehr alleine geradelt. Patrizia ist nach Genua gekommen und hat mich für 4 Tage begleitet – und: sie hat auch gleich denn Sommer mitgebracht. Das Wetter war also toll und wir haben es sehr genossen an der ligurischen Riviera dahin zu radeln, aufs Meer zu schauen und zu genießen. Wir sind von Genua in drei jeweils 50km Etappen bis nach San Remo geradelt und dann noch ganz gemütlich bis Ventimiglia. Abgesehen vom Wetter war unser erster Campingplatz in Zinola (Zelt direkt am Strand) ein Traum. Weitere Highlights waren sicher der Grappa und die dazugehörige Bar in Laigueglia sowie die zwei insgesamt 36km Radwege entlang der Küste auf einer alten Bahntrasse (einmal zwischen Arenzano und Varazze und dann noch einmal zwischen St. Lorenzo und Ospedaletti). Und weil wir die Möglichkeit hatten, genügend Zeit und Muse, haben wir uns auch noch Taggia angeschaut (von mir liebevoll Touchy genannt) und sind durch Dolceaqua spaziert. Alle beide sehr, sehr empfehlenswert: mittelalterliche Städtchen mit unglaublich eng-gepflasterten Gasserln (Abstandhalter-Brücken zwischen den Häusern), schwer romantisch und irrsinnig verträumt. Furchtbar nett und gemütlich war auch der gute Kaffee, sowie das mit Butter bestrichene, servierte Brot unserer Campingnachbarn in San Remo. Wie zwei arme 13jährige wurden wir zum Frühstück eingeladen und mit selbstgemachter Mirabellenmarmelade verköstigt.

Ich glaube das tollste an der ganzen Woche war aber ganz etwas anderes. Nämlich: wir haben irrsinnig viel gelacht. Und zwar richtig gelacht. Ich kann Euch gar nicht mehr sagen worüber, nur, dass es sehr, sehr lustig war (zB einen der ganz wenigen Radreisend von der anderen Strassenseite aus (weil nämlich Spritz-trinkend) zu beobachten und zu fotografieren, als er nichts-ahnend, aus noch ungeklärter Motivation raus, unsere beiden, am Geländer abgesperrten und unbepackten Räder, fotografiert hat – nur um dann zu später Stunde festzustellen, dass er das Zelt am Campingplatz neben uns aufgeschlagen hat – nicht ahnend, das wir wir sind und zudem die Besitzerinnen der davor fotografieren Räder:)), usw unzählige ähnliche Situationen…
Wundervoller Abschluss der Woche war dann das Abendessen mit meinen Eltern in Dolceaqua. Irrsinnig gemütlich und wahnsinnig gut war es und ich habe es voll genossen, lauter vertraute, liebe Menschen um mich zu haben.

Eine kleine Schlussstatistik zu ITALIA:
– Geradelte Kilometer: 2’282
– Geradelte Höhenmeter: 27’070
– Gewicht das ich rumschleppe (inklusive Radl): nach wie vor 40-50 kg, je nachdem wie viel Essen und Wasser ich geladen habe.
– Anzahl der kleinen Stürze: gegenüber der letzten Statistik: +2 (!!) und beide an einem Tag. Hach. Einmal war es wieder der Klassiker: Lenker zu stark eingeschlagen, mit Vordertasche Mauer gestreift und schon bin ich gelegen. Nix passiert, war auch nicht wild. Und ja das andere Mal bin ich nicht vom Rad, sondern vom Pferd geflogen. Kein richtiges Pferd, sondern so eines aus Holz mit so einer großen Springfeder unten dran, so eines auf dem man wippen kann. Bin ich auch. Gewippt, mein ich. Aber irgendwie hab ich dann mein Gewicht falsch verlagert und wollte noch korrigieren, konnte nicht mehr, musste lachen und konnte nicht mehr aufhören zu lachen und SCHON WARS PASSIERT: ich bin am Boden gelegen. Passenderweise just in dem Moment, als auf dem sonst sehr verwaisten Platz, einige ältere Herrschaften durchspaziert sind (vermutlich mal wieder mit dem Gedanken: “die Touristen werden auch jedes Jahr deppata”). Danach hatte ich Bauchweh – vor lauter lachen versteht sich.
– Gefährlichster Moment oder “most scary moment”: eine (oder eher mehrere) Schulklassen, die radfahrend den Radweg kurz vor San Remo bevölkert haben. Unglaublich, sowas Gefährliches. Die haben mal Glück gehabt, dass ich nicht ihre Lehrerin war, da würden jetzt alle Spalierstehen….. Patrizia und ich sind freiwillig wieder auf der Straße im Verkehr gefahren, das war um einiges sicherer.
– Grantler: 2 (NUR!!)
– Nächte im Zelt: 29
– Nächte bei Warmshower Hosts: 3
– Nächte bei Freunden: 2
– Nächte im Hostel: 3
– Nächte in B&Bs/Hotels: 9

Und meine Best Of Liste:
– Bester Campingplatz: Tatti wins !!!! (wegen der Open Air Küche!!!)
– Schönste Radelstrecken: Parco Nationale del Cliento (die komplette Strecke am Meer), von Massa Marittima nach Tatti, von Tatti nach Casole d’Elsa, sowie der 3. Tag in Sizilien: von Gangi nach Troina
– Lieblings-Spot: nach wie vor Tatti
– Bestes Essen: Agritourismo U Fundu in Dolceaqua
– Angenehmste Überraschung: Napoli

So – das war Italia. Etwas schwermütig bin ich. Die Zeit, die manchmal fast stehenzubleiben scheint, ist jetzt dann doch sehr schnell vergangen. Und irgendwie hab ich mich gerade sehr gewöhnt an dieses Italien…
Also falls jemand gerne mehr wissen möchte oder Empfehlungen braucht zum Thema Radreisen und Italien, dann nur immer her mit Euren Fragen!
à bientot – dann mit dem ersten Frankreichbericht! Lasst es Euch gut gehen. Eure Eva

5 thoughts on “Arrivederci Italia!

    1. merci liebe Barbara!. Ein Lied, das ich sooo gerne mag. Kennst Du die Version von Sophie Hunger (Schweizerin)? Musst Du unbedingt mal googeln!! LG Eva

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      1. Danke für die Erinnerung, habe ich schon wieder vergessen und die Sophie Hunger auch, habe ich schon 3xlive gehört und gesehen, so schön!Alees Liebe, Barbara

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